Eislaufen Neustaedter See Neustadt Glewe

Auf blanken Kufen oder Hosenboden
31.01.2006: Wenn’s dem Esel zu gut geht, geht er auf’s Eis tanzen – sagt der Volksmund. Nicht, dass die Neustadt-Glewer Esel seien, Gott bewahre, aber Hunderten wenn nicht Tausenden ging’s an diesem Wochenende so gut, dass sie sich auf’s Eis wagten. Beim 1. Eis- und Schneefest nach der Wende, zu dem die Stadt sowie viele Helfer und Sponsoren geladen hatten.

Warum erstes und warum nach der Wende? Bürgermeister Uwe Menz hat die Antwort. \"Zu DDR-Zeiten hatten wir hier so etwas öfter\", sagt er, \"aber wann hatten wir nach der Wende schon so einen knackigen Winter?\" Wie wahr! Aber Väterchen Frost anno 2006 bescherte den Neustädtern eine Eisdecke von über 20 Zentimetern, Eislaufen ohne Gefahr war dadurch bedenkenlos möglich. Zumindest auf den abgesperrten Strecken. Die aber, obwohl groß und weitläufig genug, reichten einigen Eis- und sonstigen Läufern nicht. Moderator Frank Restel musste per Mikro Waghalsige zurückpfeifen, die sich der durch Wasservögel offen gehaltenen Stelle auf der Seemitte gefährlich genähert hatten. Wo das Eis nur wenige Zentimeter dick sei, wie die \"Eismesser\" der Stadt ermittelt hatten. Feuerwehr, DRK und Wasserwacht waren zwar vor Ort, aber wenn einer bei zehn Grad unter Null baden geht, sind auch sie manchmal machtlos.

Dabei war doch in Ufernähe alles vorhanden, was das Eisläufer-Herz begehrt: vom Schnee geräumte Flächen, abgesteckte Schnelllauf- und Slalomstrecken, Eishockeytore, zünftige Musik, heiße Getränke mit und ohne Schuss. Und wen der Schlittschuh drückte, dem konnte vielleicht sogar geholfen werden. Bei der Schlittschuh-Tausch- und Verkaufsbörse. Wo man, wenn man Glück hatte, seine zu großen oder zu kleinen stahlkufenbesetzten Schuhe gegen passende tauschen oder sich für einen Schnäppchenpreis neue kaufen konnte. Und wem das Glück ganz besonders hold war, der bekam Schlittschuhe sogar geschenkt. Von Ingrid Grzymislawska aus Grabow beispielsweise die zehnjährige Jasmin aus Schwerin. Der passten die Damenschlittschuhe besser als die Eishockeykufen, mit denen sie angereist war. Aber für das fast neue Paar Eishockeystiefel fand sich ganz schnell auch noch ein Interessent.

Zur Stoßzeit am Sonnabend gegen 15 Uhr tummelten sich wohl an die tausend Leute auf dem Eis des Neustädter Sees. Nicht alle mit Schlittschuhen. Viele wollten auch bloß dabei zusehen, wie sich Freunde und Bekannte blaue Flecke holten. Oder aber ehrfürchtig staunen, wie graziös so mancher Bahn und Kreise zog. Am besten konnte das wohl ein Motorlenkdrachenflieger vom nahe gelegenen Flugplatz Neustadt-Glewe beurteilen. Er drehte mit seinem roten Schirm eine See-Runde und war so ein echter Farbtupfer im an sich schon mehr als bunten Getümmel auf dem Eis. Noch bunter ward es am Abend. Wo nach Eislauffreuden unter Scheinwerfern eine Feuershow den Tag auf dem Eis abrundete.

[Quelle: SVZ, Dieter Schm eke]


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